PFAS – sechs Fragen, sechs Antworten

Sicher hast Du schon einmal von PFAS gehört. PFAS werden gerade in den Medien und in der Politik diskutiert. Die vier Buchstaben sind eine Abkürzung und stehen für (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen). Es handelt sich bei PFAS um eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die seit den 1940er Jahren in vielen industriellen Anwendungen eingesetzt wurden. Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen werden oft in Produkten wie Antihaftpfannen, Textilien, Verpackungen, Feuerlöschschaum und Kosmetika verwendet. Sie sind jedoch auch in der Umwelt weit verbreitet, da sie sich nur langsam abbauen und sich in Luft, Wasser, Boden und Lebensmitteln anreichern können.

Weil PFAS in letzter Zeit immer häufiger in Medien und der Politik diskutiert werden, möchten wir Dir in diesem Beitrag gerne Antworten auf die fünf wichtigsten Fragen rund um Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen bieten.

1) Was sind PFAS?

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen sind eine Gruppe von organischen Verbindungen, die Fluoratome enthalten. PFAS-Moleküle bestehen aus einer langen Kohlenstoffkette, an die Fluoratome gebunden sind. Die Kohlenstoffkette kann eine unterschiedliche Länge und Struktur aufweisen, was zu verschiedenen Arten von PFAS-Molekülen führt.

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen haben einzigartige Eigenschaften, die sie für viele industrielle Anwendungen sehr wertvoll machen. Sie sind sehr beständig gegen Hitze, Feuer, Chemikalien und Wasser, und sie sind auch hervorragende Schmiermittel und Tenside. Daher werden sie oft in Produkten wie Antihaftpfannen, Textilien, Verpackungen, Feuerlöschschaum und Kosmetika eingesetzt.

Allerdings gibt es auch Bedenken hinsichtlich der möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen auf den Menschen, da einige PFAS-Verbindungen im Verdacht stehen, krebserregend oder hormonell wirksam zu sein. Aufgrund ihrer Stabilität und ihrer Fähigkeit, sich in der Umwelt anzureichern, können sie auch Auswirkungen auf die Umwelt und die Ökosysteme haben.

 

2) Worin befinden sich Per- und Polyfluorierter Alkysubstanzen?

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen können in einer Vielzahl von Produkten und Materialien vorkommen, die im täglichen Leben verwendet werden. Einige der häufigsten Quellen von Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen sind:

  • Lebensmittelverpackungen: Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen werden oft in der Beschichtung von Papptellern, Pizzakartons, Take-Away-Behältern und anderen Verpackungen verwendet, um das Eindringen von Fett und Feuchtigkeit zu verhindern.
  • Textilien: Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen können in der Beschichtung von Outdoor-Bekleidung, Teppichen und Möbeln verwendet werden, um sie wasser- und schmutzabweisend zu machen.
  • Kosmetik: Einige Kosmetikprodukte wie Lippenstift, Augen-Make-up und Sonnenschutzmittel können PFAS enthalten.
  • Brandschutzmittel: PFAS-haltige Schaumstoffe werden oft zur Bekämpfung von Bränden eingesetzt, insbesondere in Flughäfen und militärischen Einrichtungen.
  • Wasser: Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen können in Trinkwasserquellen vorkommen, insbesondere in der Nähe von Standorten, an denen Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen hergestellt oder verwendet werden.

Es gibt auch andere Produkte und Materialien, die Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen enthalten können, wie z.B. elektronische Geräte, Lacke und Farben, Reinigungsmittel und mehr. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Produkte, die PFAS enthalten, als gefährlich einzustufen sind. Die Konzentration und Art der PFAS-Verbindungen, die in einem Produkt enthalten sind, sowie die Menge, die einem Menschen ausgesetzt wird, sind entscheidende Faktoren bei der Beurteilung des Risikos für die Gesundheit.

 

3) Welche Auswirkungen haben Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen auf den Menschen?

Es gibt Bedenken hinsichtlich der möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen auf den Menschen, da einige PFAS-Verbindungen im Verdacht stehen, krebserregend oder hormonell wirksam zu sein. Die Wissenschaftler untersuchen jedoch immer noch die Auswirkungen von Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen auf den menschlichen Körper und es besteht noch keine endgültige Klarheit darüber, wie genau sich Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen auf die Gesundheit auswirken können.

Einige der bekanntesten PFAS-Verbindungen, wie Perfluoroktansäure (PFOA) und Perfluorooctansulfonsäure (PFOS), werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als potentiell krebserregend für den Menschen eingestuft. Andere PFAS-Verbindungen können eine hormonelle Wirkung haben und das Immunsystem beeinflussen. Einige Studien haben auch Zusammenhänge zwischen PFAS-Exposition und erhöhten Cholesterinspiegeln, Schilddrüsenerkrankungen, Bluthochdruck und anderen Gesundheitsproblemen festgestellt.

Die Hauptexpositionsquellen für Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen sind Nahrungsmittel, Wasser, Luft und direkter Kontakt mit Produkten, die Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen enthalten. Menschen, die in der Nähe von Fabriken leben, in denen Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen hergestellt oder verwendet werden, können einem höheren Risiko ausgesetzt sein. Auch Menschen, die in Gebieten leben, in denen Feuerwehrübungen mit PFAS-haltigem Schaum durchgeführt werden, können einem höheren Risiko ausgesetzt sein.

Um das Risiko einer PFAS-Exposition zu verringern, haben viele Länder Maßnahmen ergriffen, um den Einsatz von Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen zu begrenzen und ihre Freisetzung in die Umwelt zu reduzieren. Menschen können auch Maßnahmen ergreifen, um ihre Exposition zu minimieren, indem sie beispielsweise auf den Verzehr von PFAS-haltigen Lebensmitteln achten, ihre Wasserquellen testen lassen und den Kontakt mit Produkten, die Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen enthalten, reduzieren.

 

4) Welche Auswirkungen haben Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen auf Tiere?

PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) können auf Tiere sehr unterschiedliche Auswirkungen haben, je nach Art der Tiere, der Dosis und der Dauer der Exposition.
Viele Studien haben gezeigt, dass Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen für Tiere giftig sein können. Zum Beispiel haben Tierversuche gezeigt, dass einige PFAS-Verbindungen die Fruchtbarkeit von Ratten beeinträchtigen können und zu Geburtsfehlern bei Mäusen führen können. Andere Studien haben gezeigt, dass Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen die Leber- und Nierenfunktion beeinträchtigen und das Immunsystem schwächen können.

Einige Tierarten sind besonders empfindlich gegenüber Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Zum Beispiel können Meeressäuger, wie Robben, Delfine und Wale, Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen in ihrer Nahrung aufnehmen und eine potenziell schädliche Belastung erfahren. Auch Vögel können PFAS aufnehmen, indem sie kontaminierte Fische oder andere Beutetiere fressen. Eine Studie aus dem Jahr 2020 ergab, dass in den Lebern von toten Eissturmvögeln im Nordatlantik hohe Konzentrationen von Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen gefunden wurden, was darauf hindeutet, dass diese Chemikalien für diese Art ein ernsthaftes Problem darstellen können.

Ein weiteres Problem bei Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen ist, dass sie sich in der Nahrungskette ansammeln können. Kleinere Tiere nehmen PFAS auf und werden von größeren Tieren gefressen, die dann selbst höhere Konzentrationen von PFAS im Körper aufweisen. Dies kann auch dazu führen, dass Tiere in höheren Ebenen der Nahrungskette, wie Raubvögel und Raubtiere, höhere Konzentrationen von Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen aufweisen.

Insgesamt sind die Auswirkungen von PFAS auf Tiere und Ökosysteme noch nicht vollständig verstanden und erfordern weitere Forschung. Es ist jedoch klar, dass Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen für viele Tierarten eine potenzielle Bedrohung darstellen können und dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um ihre Freisetzung in die Umwelt zu begrenzen.

 

5) Welche Auswirkungen haben PFAS auf Pflanzen?

Die Auswirkungen von PFAS auf Pflanzen sind noch nicht vollständig verstanden, da es bisher nur begrenzte Forschung zu diesem Thema gibt. Einige Studien deuten jedoch darauf hin, dass Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen sowohl direkte als auch indirekte Auswirkungen auf Pflanzen haben können.

Direkte Auswirkungen

In einer Studie aus dem Jahr 2020 wurde festgestellt, dass PFAS das Wachstum von Weizentrieben beeinträchtigen können. In einem Experiment wurden Weizensamen mit verschiedenen PFAS-Konzentrationen behandelt und anschließend das Wachstum der Keimlinge beobachtet. Es stellte sich heraus, dass höhere PFAS-Konzentrationen zu einer signifikanten Verringerung des Wachstums und des Trockengewichts der Weizentriebe führten.

Indirekte Auswirkungen

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen können auch indirekte Auswirkungen auf Pflanzen haben, indem sie sich auf die Bodenqualität und das Ökosystem auswirken. Eine Studie aus dem Jahr 2019 zeigte, dass PFAS im Boden die Aktivität von Bodenmikroben beeinträchtigen können, die für die Bodenfruchtbarkeit und die Nährstoffaufnahme durch Pflanzen wichtig sind. Dies könnte sich negativ auf das Pflanzenwachstum auswirken.

Darüber hinaus können Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen auch indirekt Pflanzen beeinflussen, indem sie sich auf die Nahrungskette auswirken. Da PFAS persistent sind und sich in der Umwelt ansammeln können, können sie durch kontaminierte Nahrung oder Wasser in den Körper von Tieren gelangen. Wenn Tiere Pflanzen als Nahrung aufnehmen, können Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen in den Pflanzen ebenfalls in höheren Konzentrationen vorhanden sein, was zu einer potenziellen Exposition von Menschen und Tieren führen kann.

Insgesamt gibt es noch relativ wenig Forschung über die Auswirkungen von PFAS auf Pflanzen. Es ist jedoch klar, dass diese Chemikalien eine potenzielle Bedrohung für die Gesundheit von Pflanzen und Ökosystemen darstellen können. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen von Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen auf Pflanzen und die Umwelt besser zu verstehen.

 

6) Was kann ich tun, um mich gegen die Verbreitung von PFAS zu engagieren?

Um dich gegen die Verbreitung von PFAS zu engagieren, gibt es einige Schritte, die du unternehmen kannst:

  1. Informiere dich: Es ist wichtig, sich über Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen zu informieren, um ein besseres Verständnis darüber zu bekommen, wie diese Chemikalien wirken und wo sie zu finden sind. Auf Websites von Umweltbehörden oder Gesundheitsbehörden findest du viele Informationen.
  2. Vermeide Produkte mit PFAS: Du kannst versuchen, den Konsum von Produkten zu minimieren, die Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen enthalten, wie z.B. bestimmte Lebensmittelverpackungen, Textilien, Kosmetika und Reinigungsmittel. Achte auf PFAS-freie Alternativen.
  3. Reduziere deine Verwendung von Einwegprodukten: Einweg-Lebensmittelverpackungen sind oft mit Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen beschichtet, um sie feuchtigkeitsbeständig zu machen. Versuche, wiederverwendbare Behälter und Verpackungen zu verwenden, um deinen Verbrauch von Einwegprodukten zu reduzieren.
  4. Unterstütze PFAS-reduzierende Initiativen: Es gibt Organisationen und Kampagnen, die sich für eine Reduzierung von PFAS einsetzen und politische Veränderungen anstreben. Du kannst diese unterstützen, indem du dich engagierst oder spendest.
  5. Melde mögliche Quellen von PFAS: Wenn du Kenntnis von möglichen Quellen von PFAS hast, wie z.B. Standorte von Industrieanlagen, bei denen Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen verwendet werden, kannst du diese an die zuständigen Behörden melden, damit Maßnahmen ergriffen werden können.

Indem du diese Schritte unternimmst, kannst du dazu beitragen, die Verbreitung von PFAS einzudämmen und die Umwelt sowie deine eigene Gesundheit zu schützen.

Weiterführende Informationen zu Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen findest Du übrigens auch auf der Seite des Umweltbundesamts.

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