Keine Sorge: Wir möchten nicht, dass Du zukünftig nur noch nackt herumläufst. Des Kaisers neue Kleider sind schließlich am besten in der Märchenwelt aufgehoben. In diesem Beitrag möchten wir Dir aber ein paar Denkanstöße zum Umweltfaktor Mode geben. Wir erklären Dir, warum selbst Öko-Mode nicht wirklich gut für die Umwelt ist und was Du tun kannst, um den Einfluss des Umweltfaktor Mode so gering wie möglich zu halten.
Aber der Reihe nach: Warum eigentlich ist selbst ökologisch hergestellte Mode nicht gut für die Umwelt? Die Antwort auf diese Frage ist recht simpel: Wer über den Umweltfaktor Mode nachdenkt, muss ganz vorne beginnen – nämlich bei der Herstellung. Die Fertigung von Mode ist ein verdammt ressourcenintensives Geschäft. Das liegt vor allem am Material: Für die Herstellung der Fasern braucht es jede Menge Rohstoff – Erdöl beispielsweise, Polyester, Wolle, Baumwolle oder andere Pflanzenfasern. Selbst Naturfasern sind nicht nicht wirklich unkritisch. Beim konventionellen Anbau von Baumwolle setzen Farmer nämlich meist Pestizide ein, die der lokalen Fauna und Flora zusetzen und ins Grundwasser gelangen. Biobaumwolle ist hier eine umweltfreundlichere Alternative, doch auch für ihren Anbau werden viele Tonnen an Wasser benötigt.
Wer über den Umweltfaktor Mode nachdenkt, kann auch die Transportwege nicht ausblenden: Nur äußerst selten wird Mode nämlich komplett in Deutschland oder Europa hergestellt. Selbst von einem “Made in Italy” auf dem Etikett solltest Du Dich nicht täuschen lassen. In dem Fall wird das Design aus Italien kommen und die Modestücke werden auch in Italien genäht. Die Textilien aber kommen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit aus Asien. Und genau das ist das Problem. Ganz egal, wo die Mode genäht wird – die einzelnen Bestandteile wie Garne, Stoffe, Reißverschlüsse, Knöpfe und Farben haben meist eine halbe Weltreise hinter sich. Hersteller siedeln die einzelnen Produktionsschritte nämlich dort an, wo es am günstigsten ist. So verbrauchen sie jede Menge Energie und andere Ressourcen.
So gehst Du mit dem Umweltfaktor Mode um
Vielleicht fragst Du Dich, was Du tun kannst, um auch im Modebereich einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Völlig klar ist: Auf Mode kann kein Mensch verzichten. Der komplette Verzicht ist aber auch gar nicht nötig. Viel wichtiger ist es, dass Du ein Bewusstsein für den Umweltfaktor Mode entwickelst. Stell Dir vor der nächsten Shopping-Tour einfach die Frage, ob Du wirklich (schon wieder) neue Klamotten benötigst. Trends ändern sich zwar schnell, aber musst Du deshalb den Pullover oder die Jeans im Schrank hängen lassen, obwohl sie noch so gut wie neu sind? Tatsächlich neigen speziell wir Deutschen dazu, viel zu viel Mode zu kaufen. Im Schnitt kaufen wir alle bis zu 70 Kleidungsstücke im Jahr. Das sind ganze 25 Kilogramm an Textilien! Ganz schön viel, oder?
Völlig klar ist aber auch: So ganz ohne neue Modestücke geht es dann doch nicht. Das liegt am Verschleiß, an der Figur und – sind wir doch mal ehrlich – auch daran, dass wir uns von Zeit zu Zeit einfach einmal etwas gönnen möchten. Das ist auch völlig okay. Umweltschonend können wir unsere Konsumlust ausleben, wenn wir bewusst einkaufen. Das betrifft die Menge der neuen Klamotten, aber auch ihre Qualität.
Wenn Du neue Mode kaufen möchtest, solltest Du Dich an Öko-Labels orientieren: An Labels wie “bluesign”, “Fairware”, “GOTS” und “Naturtextil” erkennst Du nachhaltig produzierte Kleidung. Auch gut für den Umweltfaktor Mode ist der gebrauchte Kauf von Klamotten: Ein Streifzug über den Flohmarkt oder ein Besuch der bekannten Kleidertauschbörsen im Netz macht nicht nur Spaß, sondern tut auch der Umwelt gut.
Geh gut mit Deiner Kleidung um
Wenn Du Dich mit älteren Menschen der Kriegs- oder Nachkriegsgeneration unterhältst, merkst Du schnell: Sie achten auf ihre Kleidung, denn sie sind echten Mangel gewöhnt. Das ist heutzutage anders. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, denn gefühlt mangelt es an nichts. Gerade Mode kannst Du innerhalb von Sekunden per Mausklick kaufen und Dir bequem nach Hause liefern lassen. Den zunehmenden Mangel an Ressourcen bekommen wir dabei im Alltag kaum mit.
Doch der Schein trügt. Tatsächlich wären auch wir Jüngeren gut beraten, uns ein wenig Demut von unseren Eltern und Großeltern abzugucken. Das beginnt schon bei der Kleidung. Auch wenn ein T-Shirt nur zehn oder 15 Euro gekostet hat, solltest Du sorgfältig mit ihm umgehen. Gerade Billig-Mode ist nämlich alles andere als umweltfreundlich. Daher ist es sinnvoll, hochwertigere Kleidung zu kaufen. Sie bleibt länger in Form und lässt sich auch besser flicken.
Auch beim Waschen Deiner Kleidung kannst Du viel richtig oder falsch machen. Laut NABU, macht die Pflege drei Viertel des Umweltfaktor Mode aus. Um möglichst wenig Ressourcen zu verbrauchen, rät der NABU deshalb dazu, Kleidung nur dann zu waschen, wenn es wirklich nötig ist. Du solltest dabei immer mit einer möglichst vollen Waschmaschine arbeiten und mit der niedrigsten möglichen Temperatur. Auf Weichspüler und auch auf Trockner solltest Du lieber verzichten: Sie belasten Gewässer und Klima nur unnötig.
Kleidung weitergeben
Mode, die Du nicht mehr trägst, gehört nicht in den Mülleimer. Wenn die Jeans Dir nur ein wenig zu eng (oder zu weit) geworden ist oder Dir der Pullover nicht mehr gefällt, kannst Du Deine Klamotten entweder auf dem Flohmarkt oder im Internet zu Geld machen oder sie sinnvoll spenden. Auch so trägst Du dazu bei, dass Ressourcen geschont werden, denn jemand anders freut sich sicher über ein neues Kleidungsstück.
Achte bei der Kleiderspende aber darauf, nicht dubiosen Geschäftemachern auf dem Leim zu gehen. Altkleidercontainer ist nicht gleich Altkleidercontainer. Ein genauer Blick verrät Dir, ob Du es mit einer seriösen Organisation zu tun hast: Labels wie “FairWertung” oder das bvse-Qualitätssiegel auf dem Container stehen für seriöse Sammlungen.